Drapeau francais|Drapeau Anglais|Drapeau AllemandLogin

Ordnen Sie auf einer Scheibe die Farben des Regenbogens an und bringen Sie diese schnell zum Drehen: Die Scheibe wird weiß, denn Sie erschaffen das Lichtspektrum neu.

Von einer politisch-philosophischen Einreihung abgesehen, ist die angewandte Pädagogik nicht einheitlich, sondern ein mehrseitiges Prisma; ein einzelner Strahl kann die zahlreichen Facetten der Beziehung Unterricht-Lehre weder erhellen noch ihnen dienlich sein.

Nur die extremen Anschauungen vertreten eine Pädagogik ganz in Rot oder ganz in Schwarz.
Unser Studium (kognitiv, physisch und affektiv) sieht als Wesentlich jene pädagogische Vorgangsweise an, die am besten unser Wissen vermittelt und unsere Sportler betreut.

"Pädagogik" ist kein eingetragenes Warenzeichen; Kunst und/oder Unterrichtstechnik, sie wird schnell zum persönlichen Stil eines jeden Erziehers oder Betreuers.
Die Methoden sind in den Vereinsbetrieb aufgenommen. Die Wichtigsten im Hinblick auf die Ausbildung des Sportlers sind hier noch einmal erklärt.

 

 

            Traditionelle Pädagogik:

Gegründet auf die verbindliche und durchdachte Anweisung des Kindes, durch die progressive Konfrontation mit der Kultur; durch die Arbeit und die Mühe, unter der wohlwollenden Autorität des Lehrers, schreitet der Schüler fort.
Diese Auffassung hat das Bildungssystem der 50er – 60er Jahre nachhaltig geprägt: Für Chateau (57) ist es „die Form der Aktivität, die zählt“ und nicht das Fach. Latein und Mathematik werden keinerlei Nutzen für den zukünftigen Erwachsenen haben. Aber die Denkweisen, die sie in Gang setzen, werden ihn für immer beeinflussen. Man kann erahnen, was mit dieser Auffassung nach dem Mai 68 geschehen ist…
In der sportlichen Praxis beabsichtigt man unter diesem Blickwinkel als Vorbedingung in der Ausbildung des Athleten die Entwicklung der Vorlieben, der Mühen und des grundlegenden Lernprozesses ins Auge fassen: vielseitige sportliche Betätigung, Cross-Country, sind die Inhalte dieser Herangehensweise nach der Psycho-Kinetik von J. Le Boulch. Das wesentliche Problem sei die Bedeutung, die man diesen erzieherischen Aktivitäten gibt. Denn, bei der freiwilligen sportlichen Tätigkeit in einem Klub, kann man die jungen Athleten langfristig dafür interessieren in dem man ihre Bestrebungen dezentriert?

 

            Nicht-direktive Pädagogik:

Gestützt auf das Machtvakuum und die Unterordnung des pädagogischen Handelns unter die Bedürfnisse der Schüler (Rogers, Neill,…); die nicht-direktive Beratung rühmt die positive Seite des Menschen, sein Streben nach Selbstverwirklichung und Selbstaktualisierung.
Snyders (76), der berühmteste Kritiker dieser Pädagogik, ist der Ansicht, dass Konformismus und Reproduktion ihre einzigen Aussichten sind.
In aller Bescheidenheit fügen wir dem Laxismus und Demagogie im Falle des Scheiterns sowie die fehlende Relevanz des Lehrenden hinzu …
Stellen wir uns vor, es kommt auf den Lehrling zurück, vom Trainer die Durchführung von zwingenden Technikübungen und spezifischen anaeroben Trainingseinheiten zu verlangen.
Erkennen wir jedoch an, dass sie eine quasi-klinische Antwort bleibt gegenüber Fällen des Scheiterns und der Blockade (schulisch?), in denen die Berücksichtigung der Motive des Schülers (zu lange ignoriert) vorteilhaft bleibt.

 

            Situationsbezogene Pädagogik:

Eine Lehrmethode gekennzeichnet durch „die Verwendung von Arten von Aufgaben, die es dem Kind erlauben, in seinem Prozess der Neudefinition persönliche Ziele und Projekte zu entwickeln“ (Famos 82).
Der Rückgriff auf halb-definierte Aufgaben steht im Gegensatz zu den klassischen technizistischen Herangehensweisen der sportlichen Ausbildung. Es handelt sich um Problemsituationen, die den Schüler in seinem Prozess des Verstehens und der Planung von Lösungen aktiv werden lassen.

Auf diese Weise wird die Demonstration der technischen Bewegung ausgeschlossen. Ihr wird jene Gestaltung vorgezogen, die dem Schüler das Suchen nach der Lösung überlässt.
Die Frage der „didaktischen Ausbeute“ (Zeit der Ausbildung) und der Dosierung der körperlichen Risiken setzt weder alle Unterrichtsdisziplinen, noch alle sportlichen Tätigkeiten gleich.  

 

            Erweckende Pädagogik:

Insbesondere auf Ebene des elementaren Unterrichts entwickelt, gliedert sie sich 3 Phasen:

- funktionelle Aktivitäten, bei denen man das Kind in einer anregenden, vom Lehrer geschaffenen, Umgebung agieren lässt
- Strukturierung der Kenntnisse, indem man sich auf die spontanen Antworten stützt um das Repertoire des Kindes zu bereichern, zu diversifizieren und zu stabilisieren
- Re-Investition, bei der das erworbene Wissen an einer komplexen Aktivität geprüft wird. (Best 85)

Man kann hier von einer „organisierten Entdeckung“ sprechen, bei der man von der Spontanität des Schülers ausgeht um den Prozess der Lehre in Gang zu setzen. Diese Vorgehensweise ist die am meisten überzeugende im Kreise der Sportschulen: „Alphabet, Orthografie, Grammatik und Syntax“ der Grundschule werden ersetzt durch „Platzierung, erzieherische Bandbreite, grundlegende Gesten und spezifische Techniken“.

 

            Projektpädagogik:

Das Ersuchen einer vertraglichen Vereinbarung über das Ziel der Lehre, dessen Inhalt und Wortlaut (Sequenz, Einheit, Zyklus, Jahr oder Saison) zwischen dem Lehrer und dem Schüler ausgehandelt werden.
Die Bewertung bezieht sich auf die Diskrepanz zwischen dem vertraglichen Ziel und der erbrachten Leistung zum vorgesehenen Fälligkeitsdatum.
Indem man das Engagement des Subjekts durch die Verfolgung der Ziele, deren Natur und Zweckmäßigkeit leichter lesbar sind, begünstigt, wird der Schüler als verantwortlich angesehen mit seinen entstehenden Interessen, Identität und Werten.
Sie betrifft Verträge, die langfristig und kollektiv sind und eine Arbeitsteilung notwendig machen.
Die Übertragung ist mühelos: beim Anbruch einer neuen Saison bedingen die Analyse und die Bilanz der vergangenen Erfahrungen die Klauseln des neuen Vertrags um so das Engagement eines jeden im Leistungsprojekt anzukurbeln.

 

 

            Pädagogik nach Lernzielen:

Methode der Strukturierung der Inhalte, gegründet auf der Suche nach einem vertikalen Zusammenhang zwischen den Zielebenen (Finalität, Zwecke, generelle Zielsetzungen, operationelle Zielsetzungen).
Die methodologische Strenge dieser Pädagogik ist mehr eine „erzieherische Technologie“, denn sie beleuchtet nicht die Frage nach den Werten und den erzieherischen Prioritäten.
Die Vorgehensweise ist günstig für einen technologischen Zugang zu den Inhalten des Trainings, die der Coach vom Mikro zum Makro-Zyklus erarbeitet, um die bestmögliche Vorbereitung zu erreichen, Ziel für Ziel, Prüfung für Prüfung.

 

            Differenzierte Pädagogik:

Gegründet auf das Erreichen der gemeinsamen Ziele durch alle aber unter Berücksichtigung der individuellen Bildungswege, weist sie den einförmigen Unterricht zurück und versucht, auf die zunehmende Heterogenität (bio-genetische, soziologische und psychologische Faktoren) der Schülerschaft einzugehen.
Der Lehrer, als ein derartiges Regulierungssystem, muss in der Lage sein, seine Lösungen abzuändern, je nachdem, wie sich die Faktoren der Heterogenität identifizieren oder ausdrücken.
Es ist hier, dass die Methode des Trainers das Individuum nicht zerdrücken darf, indem er die Fenster der besonderen Ausprägung schont.
Nun aber, da eine Trainingsmethode die Frucht von Untersuchungen ist, kann es gelegentlich sein, dass das Verriegeln bestimmter Prinzipien den Coach undurchlässig macht bezüglich verschiedener Reaktionen auf dieselbe Arbeit.
Inwieweit hat die Philosophie der differenzierten Pädagogik ihren Platz in der Sportforschung: da man keinen Ex Aequo-Platz haben kann, wie strebt man die Erreichung der gemeinsamen Ziele trotz der Unterschiede an?...